Die ersten Monate des Jahres 1933 in Offenbach und die Lehren daraus

Veranstaltung am 21. 9. 2023

Im Rahmen der Interkulturellen Wochen fand am 21. September im Bücherturm der Offenbacher Stadtbibliothek diese gut besuchte Veranstaltung statt.

Veranstalterinnen waren neben der Geschichtswerkstatt Offenbach die NaturFreunde, attac, ver.di  und die VVN-BdA.

Gut 50 Interessierte waren gekommen, um sich zunächst sieben Kurzvorträge zu den auf Offenbach bezogenen Themen anzuhören:

die Tage nach dem 30. Januar, die Morde an Christian Pleß und Wilhelm Reuß, Gestapo-Keller und KZ Osthofen, Boykotte gegen jüdische Geschäfte, die Tage um den 1. Mai,  Enteignung der Naturfreundehäuser und Bücherverbrennung am 22. Mai 1933.

In den Vorträgen wurde deutlich, dass der Schritt vom „roten“ Offenbach zu einer Stadt mit jubelnden Menschen unter Hakenkreuzfahnen sehr schnell vonstatten ging. Der Terror gegen die Linke trug zur Einschüchterung der Bevölkerung bei, ebenso wie die überdurchschnittlich große Armut der Menschen. Auch die jüdische Bevölkerung musste schnell den Wandel von angesehenen Bürger*innen zu Hassobjekten erleben. Eine wichtige Rolle spielte außerdem die fatale Uneinigkeit und Zerstrittenheit der linken Parteien und Gewerkschaften. Diese konnten nur für wenige Tagen nach dem 30. Januar überwunden werden.

Schnell ging es in der nachfolgenden Diskussion im Bücherturm um die Frage, ob die Gefahr durch die AfD und andere rechtsextreme/neofaschistische Parteien mit der damaligen Zeit zu vergleichen ist.

Der Position, dass der jetzige Staat mit seinen Institutionen stark genug ist, eine Übernahme der Macht durch faschistische Parteien zu verhindern, wurde von vielen widersprochen. Auch wenn die heutige Zeit nicht mit der Weimarer Republik vergleichbar sei, seien die antidemokratischen und völkischen Vorstellungen und Ziele unter anderem der AfD deutlich zu erkennen.

Einig waren sich alle darin, dass es höchste Zeit ist, dass Aufklärung und Aktivitäten gegen AfD und andere rechtsextreme Parteien weiter verstärkt werden müssen – und das nicht nur in der Zeit vor den Wahlen, sondern jederzeit.

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